Tagebuch

Seite 22

  Teresopolis (Brasillien),    8. Maerz 2006 - 19.00 Ortszeit  


     

Hallo und liebe Gruesse aus dem verregneten Brasilien ins sibierische Deutschland!

Am 22.02. wechselten wir nach bereits 4 Tagen Paraguay die Grenze nach Brasilien und fuhren geradewegs in den am Dreilaendereck Brasilien, Argentinien, Paraguay befindenen Grenzort Foz do Iguaçu. Hier wechselten wir aus Platzgruenden am naechsten Tag die Unterkunft und landeten in einem gemuetlichen Familienhotel mit Pool, den wir aber auf Grund des schlechten Wetters in Brasilien nicht wirklich viel nutzten.

Nach 2 Tagen ignorierten wir das schlechte Wetter und sahen uns zuerst die Iguazú-Wasserfaelle auf der argentinischen Seite an. Wir fuhren also mit dem Bus bis zur Grenze, rauschten auf brasilianischer Seite durch und mussten uns an der argentinischen Seite einen Einreisestempel holen, obwohl saemtliche Informationsquellen im Voraus sagten, das man fuer einen Tagesausflug zu den Wasserfaellen keinen Grenzstempel benoetigt.

Der Nationalpark auf der argentinischen Seite ist ziemlich gross und hat etliche Wanderwege, die wir ausgedehnt in 7 Stunden abliefen. Man konnte hier oberhalb und unterhalb der Wasserfaelle entlangspazieren und da man teilweise so dicht an den Wasserfaellen dran war, wurde man zwischenzeitlich auch mal nass. Wer wollte konnte fuer 15 US$ 10 Minuten an einer Adventure-Bootsfahrt unterhalb der Wasserfaelle teilnehmen, was wir uns aber sparten.
Auf dem Rueckweg nach Brasilien holten wir uns wieder einen Ausreisestempel aus Argentinien und fuhren an der brasilianischen Seite wieder vorbei.
Hoffen wir mal, das wir ohne Probleme wieder aus Brasilien rauskommen!

Am naechsten Tag besuchten wir die brasilianische Seite, die zwar teurer, dafuer aber auch wesentlich kleiner ist. Von hier hatte man einen guten Gesamtueberblick ueber die Wasserfaelle und einen kurzen Wanderweg, den man aber in 1 Stunde abgelaufen ist.

Mit dem Wetter hatten wir an beiden Tagen nicht all zu viel Glueck, aber es haette ja auch durchregnen koennen!
Die argentinische Seite hat uns beiden besser gefallen, aber auch die brasilianische Seite sollte man gesehen haben.

Die Iguazú-Wasserfaelle wurden im 16 Jahrhundert entdeckt. Sie werden vom Fluss Iguazú nach 500 km kurvenreichen Verlaufs kurz vor seiner Muendung in den Paraná gebildet und stuerzen letzendlich in einem Halbkreis von 2700 m Laenge (fast 3 mal so gross wie die Niagarafaelle) in 250 kleinere und 25 grosse Wasserfaellen in die Tiefe.
Dieses Naturwunder hat sich vor 12 Millonen Jahren durch einen geologischen Fehler gebildet. Beim Aufprallen auf die Felsen entsteht eine Gischt von 30 m Hoehe, die unter der Einwirkung der Sonne staendig wechselnde Regenboegen bildet. Die gewaltige Spruehnebelwolke der Wasserfaelle versorgt die gesamte Umgebung mit dem notwendigen Nass.
Der Nationalpark von Iguazú wurde 1934 gegruendet und schuetzt etwa 60000 ha subtropischen Regenwald.
Iguazú bedeutet in der Sprache der Guaraní-Indianer "große Wasser". Die Iguazú Wasserfälle sind seit 1984 Naturerbe der Menschheit.

Am 26.02. brachen wir Abends zu unserer 25 stuendigen Busfahrt ueber 1500 km in die Hauptstadt Brasilia auf.

Erst 1960 wurde die Planhauptstadt fertiggestellt und loeste damit Rio de Janeiro als bisherige Hauptstadt von Brasilien ab.
In keinem Internetbericht fanden wir eine positive Berichterstattung ueber diesen Ort, trotz allem wollten wir auch dieser Hauptstadt einen Besuch abstatten. Wir empfanden es als durchgeplante Einoede, die zwar relative viel Gruenflaeche besitzt, aber in der kein Leben ist und die man ohne grosse Ueberlegungen gerne auf seiner Reise weglassen darf.
Nach 1 1/2 Tagen verliessen wir diese �Metropole� mit einer nochmaligen 22 stuendigen Busfahrt zur Kueste nach Vitória, dessen Fahrt wir uns allerdings haetten sparen koennen, da es nur eine usselige Dreckstadt ist, die uns und unser Sicherheitsgefuehl an die bisher schlimmste Stadt unserer Reise, Latacunga in Ecuador (Reisebericht vom 11.09.), erinnerte.

Von Vitória aus fluechteten wir am naechsten Morgen mit dem Bus, bis wir schliesslich Abends in Nova Friburgo, 200 km nordoestlich von Rio, ankamen. Dieser Ort erstreckt sich in einem Tal umgeben von gruenen Bergen und wir verbrachten hier 3 Tage, bevor wir weiter ins nahegelegene Bergstaedtchen Teresópolis fuhren.

Karneval in Brasilien:

Als erstes vergesst mal alles was Ihr ueber Karneval in Rio wisst!

Wir erlebten den Karnevalssamstag in Foz do Iguaçu und den Karnevalsdienstag in Brasilia. An den anderen Tagen war dort, wo wir gerade waren, nie was von Karneval zu spueren.

In Foz wurde am Stadtrand ein kleiner Strassenabschnitt gesperrt, wo eine Buehne und 2 Tribuenen aufgebaut worden waren und nach anfaenglichen Musikpausen und mehrmaligen Uebertragungsschwierigkeiten auf die Leinwaende die Stimmung dann doch ganz gut wurde und wir den Abend mit Leute beobachten und Karnevalsflair von Brasilien geniessen verbrachten. Das Motto des Abends war �Maenner in Frauenkleider�, woran sich auch viele hielten, waehrend die Frauen so gut wie nie verkleidet waren.

Karneval in der Hauptstadt von Brasilien sah so aus, das den ganzen Tag ueber gaehnende Leere in der Stadt herrschte und Abends halb 6 fanden wir dann den Strassenkarnevalsumzug, der aus 2 Partywagen und ca. 300 Leuten bestand. Er endete dann 2 km spaeter, wo ein Strassenfest draus wurde und wir uns ein paar Stunden das Schauspiel zu Gemuete fuehrten.

Karneval in Rio ist mit Sicherheit ganz anders, aber einfach nur unverschaemt teuer, was sich schon in den Uebernachtungskosten wiederspiegelt und wer weiss, das man Auslaender ist, verlangt z.B. fuers Bier gleich mal den 2-3 fachen Preis.

Wer Karneval in Koeln kennt und den in Brasilien gerne mal erleben moechte, investiert entweder sein gesamtes Geld und feiert in Rio oder bleibt einfach in Koeln und hat dort wesentlich mehr davon!

Morgen gehts fuer ein paar Tage nach Rio de Janeiro und danach zum gammeln fuer 11 Tage ins knapp 150 km entfernte Buzios mit seinen 23 traumhaften Straenden.

Fortsetzung folgt�

Euch allen einen baldigen Start in den Fruehling!

Liebe Gruesse

von Dirk und Romy
 

 

   


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