Tagebuch

Seite 16

  Puerto Varas  (Chile),    19. Dezember 2005 - 18.00 Ortszeit  


     

¡ Feliz navidad Alemania !

Da wir in den letzten Wochen etwas schreibfaul waren, muss ich jetzt mal etwas weiter ausholen und beginne bei irgendwann vor ungefaehr 3 Wochen...

Am 01.12. machten wir uns nach einer Nacht im Pub und auf dem Bahnhof, frueh 5.30 Uhr, mit 2 stuendiger Verspaetung, mit dem Zug auf den Weg zur chilenischen Grenze. Wir kamen in einem Nest namens Avaroa mit 3 Haeusern an, von wo aus wir laut des bolivianischen Grenzbeamten nur noch 1 km bis zur chilenischen Grenze laufen braeuchten.
Dieser Grenzbeamte ist scheinbar aber auch noch nie die Strecke gelaufen, da wir erst nach gut 1 Stunde Fussmarsch durch Oedland und beginnende Wueste mit angrenzenden Vulkanen in gleissender Sonne in Ollague, dem chilenischen Grenzort, ankamen.

Auch hier gab es bis auf 3 Haeuser und die Immigrationsbehoerde nichts. Die Grenzformalitaeten wurden hier sehr genau genommen und auch das Gepaeck wurde von allen kontrolliert. Allerdings hatten wir als Deutsche wesentlich mehr Glueck als einige Bolivianer, da man uns scheinbar nur das Beste zutraute und mehr als ein Blick von oben in unsere komplett vollgestopften Rucksaecke gar nicht erst riskierte.

Von diesem staubigen Grenzoertchen fuhren wir nach knapp 2 Stunden mit einem Bus weiter nach Calama. Die gesamte Fahrt wurde ueberlegt welcher Tod wohl besser sei, bei 40ºC im Bus mit geschlossenen Fenstern oder Fenster auf und die halbe Wueste fegt kontinuierlich durch den Bus und man kann kaum atmen. Wir kamen zu keinem Ergebnis und variierten beide Moeglichkeiten in regelmaessigen Abstaenden, was man uns allen hinterher ansah, da wir aussahen wie die Schweine, was selbst unseren Rucksaecken im Kofferraum vergoennt war. In Calama (145000 Einwohner) blieben wir 2 Naechte, schauten uns den Ort an und mussten uns erst mal langsam an etwas teurere Preise als in den letzten 3 Laendern gewoehnen.

Weiter gings etwas suedlicher in das Touri-Oertchen San Pedro de Atacama. Mitten in der Atacamawueste gelegen und einfach nur ueberteuert, aber als Ausgangspunkt fuer das Valle de la Luna und die Geysire von El Tatio unser naechstes Ziel.
Am naechsten Morgen startete unsere Tour zu den Geysiren schon um 4ºº frueh, damit wir puenktlich zum Sonnenaufgang in einer Hoehe von 4300 m dort ankamen. Auf einer Strecke von mehreren Kilometern gibt es dort jede Menge Geysire die aus dem Boden blubbern und rauchen. An sich schon ein schoener Anblick, allerdings leider keine sonderlichen Verfaerbungen der Erde. Alle die noch nie Geysire gesehen haben, sollten da ruhig mal hinfahren, aber wer Beispielsweise Rotorua in Neuseeland kennt, der kann sich den Weg zu El Tatio sparen.
Am Nachmittag gings dann zum Valle de la Luna, welches auch weit aus spektakulaerer ist als das bei La Paz. Wir kletterten ueber Sandduenen und durch ein ausgetrocknetes Flussbett konnten wir direkt durch die erodierte faszinierende Landschaft wandern. Den Sonnenuntergang sahen wir uns von einer riesigen Sandduene aus an und fuhren danach zurueck nach San Pedro de Atacama.

Am 05.12. ging es dann wieder mal ein Stueck weiter, diesmal nach Antofagasta an der Pazifikkueste. Dort hielten wir uns nur einen Nachmittag auf und schauten uns das Zentrum an. Sonst gabs da nichts interessantes fuer uns, deshalb fuhren wir am naechsten Tag nach Chañaral, unser Ausgangspunkt in den Nationalpark Pan de Azùcar. Wir uebernachteten bei einem aelteren Ehepaar, machten unsere Hamsterkaeufe fuer die naechsten Tage fern der Zivilisation und liessen uns am naechsten Morgen von einem Taxi in den Nationalpark bringen, da es keine Busverbindung bis zum 30 km entfernten Campingplatz gibt.

Der Nationalpark Pan de Azùcar gehoert noch zur Atacamawueste, liegt genau am Pazifik und hat weisse Sandstraende. Hier wollten wir nach ueber 3 Monaten unterwegs endlich mal ein paar Tage gammeln und nichts tun. Und tatsaechlich bewegten wir uns 3 Tage nur zwischen Pazifik, Zelt und Fresskiste.
Hinterher pflegten wir beide unseren Sonnenbrand.

Am 10.12. ging es dann mit dem Bus weiter suedlich die Panamericana entlang bis nach La Serena, wo es auch endlich wieder andere Vegetation als nur Kakteen gab. Auch diese 110000 Einwohner zaehlende Stadt hatte fuer uns nichts lohnenswertes zu bieten, so das wir auch dort nach nur 1 Uebernachtung wieder abreisten und bis nach Viña de Mar fuhren. Dieser Ort ist ein typischer Ferienort auch fuer Einheimische und wir verliessen ihn 2 Tage spaeter Richtung Santiago.

La capital Santiago de Chile hat mittlerweile ca. 5,5 Millionen Einwohner und zaehlt damit zu den groessten Staedten Suedamerikas.
Das riesige Zentrum mit ewig langen Einkaufsstrassen sahen wir uns an 2 Tagen an und an dem 3. Tag wanderten wir zu dem 900 m hohem Huegel San Cristobal, der zu dem groessten Park in Santiago gehoert. Nach einer Fahrt mit der Drahtseilbahn konnte man den Ausblick ueber die Stadt geniessen, den wir mit unserer anschliessenden Seilbahnfahrt noch erweitern konnten. Santiago ist in unseren Augen nicht die Stadt voller Smog, die einfach nur gross und laut ist, wie schon von vielen berichtet wurde. Wir fuehlten uns dort wohl.

Am 16.12. fuhren wir mal wieder ein bisschen mit dem Bus, diesmal ins knapp 400 km suedlicher gelegene Chillàn. Dort stiegen wir eigentlich nur aus, weil wir beide keine Lust auf eine 10 Stunden Busfahrt hatten. Nach einem 2 stuendigen Spaziergang hat man diesen Ort auch schon gesehen und so machten wir uns am naechsten Morgen auf den Weg nach Temuco.

Temuco (250000 Einwohner) ist das Tor zum Seengebiet von Chile und fuer uns auch nur eine Stadt von vielen. Da wir langsam auch keine Einkaufsstrassen in der Vorweihnachtszeit mehr sehen koennen, blieben wir hier auch nur 1 Nacht. Den Abend verbrachten wir aber in geselliger Runde mit 2 weiteren deutschen Paerchen, die alle in der selben Unterkunft abgestiegen waren wie wir und auch Langzeitreisende sind.

Gestern kamen wir hier in Puerto Varas, 20 km vor Puerto Montt, an und fuehlten uns gleich wie in einem Ferienort am Genfer See.

Laut unserem Reisefuehrer kann man sich hier im Sommer Fahrraeder ausleihen, mit denen wir dann am Lago Llanquihue mit Blick auf schneebedeckte Vulkane fahren wollten. Leider scheint der Sommer hier aber noch nicht angefangen zu haben, da es hier momentan gar keinen Fahrradverleih gibt.

Morgen gehts die letzten 20 km suedlich auf der Panamericana nach Puerto Montt und von dort ein wenig spaeter auf die Insel Chiloè.
Die Nationalparks an denen wir jetzt die ganze Zeit vorbei gefahren sind, sind teilweise bestimmt auch ganz schoen, haben laut den Beschreibungen im Reisefuehrer aber nichts zu bieten was uns nicht auch noch im suedlichen Patagonien erwarten wird. Dort werden wir dann auch wieder mehr Zeit in der Natur und bei Wanderungen verbringen.
Der Nachteil des Reisens mit oeffentlichen Verkehrsmitteln wird hier in Chile sichtbar, da man an viele schoene Ecken entweder gar nicht oder nur mit einem riesigen Zeitaufwand hinkommt. Mietwagen faellt fuer uns aber aus, da keiner von uns 2 mehr beide Fuehrerscheine besitzt.
Euch allen Frohe Weihnachten und einen guten Rutsch ins neue Jahr!

Muchos saludos y hasta luego.

Dirk & Romy
 

 

   


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