Tagebuch

Seite 8

  Tarapoto  (Peru),    2. Oktober 2005 - 15.00 Ortszeit  


     

¡ Buenas Tardes de Tarapoto !

Wie ist denn so das Feiertagswetter in Deutschland???
Wir transpirieren gerade ganz heftig, was bei Temperaturen um die 35ºC (Nachts um die 25ºC) auch von den zahlreichen Ventilatoren nur wenig abgemildert wird. Wie ihr lest, sind wir nun endgueltig in der Urwaldregion angekommen.

Nach dem wir 3 Tage in Celendín verbrachten, wo wir die Zeit zur Erholung und ich ausserdem zu einem Besuch in einer Peluqueria (Friseur) nutzten da ich sonst bald wieder ´nen Haargummi gebraucht haette, ging es am Donnerstag weiter nach Chachapoyas. Der Bus fuhr auch fast puenktlich gegen 11:00 Uhr los und wir holperten die ersten Kilometer so vor uns hin, bis es dann nach 3 Stunden auf einmal laut "Zzzzzzzzzssssssch" machte.
Unser Busfahrer, sowie der jugendliche Busbegleiter, verschwanden daraufhin erstmal mit einer Kombizange und ein paar am Wegesrand aufgelesenen Holzstoeckchen unterm Bus, wo sie etwa eine Viertelstunde in verschiedenen Stellungen und Positionen verblieben. Danach ging es weiter, wobei sich ab jetzt keiner mehr an den immer noch auftretenden, wenn auch leiseren, "Zzzzzzzzzssssssch" stoerte.
16:00 Uhr hielt der Bus dann ein zweites Mal und die Mitreisenden nutzten die Zeit um einen Imbiss zu sich zu nehmen und/oder ein Baño aufzusuchen, wohingegen es sich unsere 2 Busexperten wieder mit ihrem Spezialwerkzeug im Schatten unter dem Fahrzeug bequem machten.
Waehrend der Pause lernten wir einen Franzosen kennen, der seit Mitte August durch Perú reist und durch 2 Arbeitsjahre in Zuerich sehr gut deutsch spricht. Er hatte auf seiner Reise auch schon einen kleinen Verlust zu beklagen, da ihm kurz nach seiner Ankunft in Perú die Kamera geklaut wurde.
Die Fahrt fuehrte dann weiter auf Pfaden, die nur etwa einen Meter breiter als der Bus waren und sich eng an die Andenfelsen schmiegten, sowie vorbei an atemberaubenden Panoramen und haarstraeubenden Abgruenden.
Gegen 18:30, nach 7 1/2 Stunden Fahrt, erreichten wir den gerade einmal 60 km Luftlinie vom Abfahrtspunkt entfernten, mit 3580m hoechsten Punkt unseres kleinen Tagesausflugs, und fuhren danach auf einer unwesentlich besseren Piste entlang des Rio Utcubamba bis Chachapoyas, wo wir schliesslich gegen 23:15 Uhr ankamen.

Unterwegs konnten wir ausserdem noch ein wenig Einblick in das peruanische Postsystem gewinnen. Nachdem unser Busfahrer waehrend eines kurzen Aufenthaltes in Leimebamba vergessen hatte ein Paeckchen abzuliefern (die Busse fungieren hier zum Teil auch als Paketzusteller), wurde einige Kilometer spaeter einfach ein entgegenkommendes Auto angehalten und dessen Fahrer das Paket in die Hand gedrueckt.

Von Chachapoyas wollten wir dann eigentlich am naechsten Tag direkt bis Moyobamba fahren.
Diese Strecke wird aber leider nicht von Bussen bedient, so dass wir uns Sonnabendfrueh von einem bedenklich verrosteten Toyota, der als Colectiva die Strecke fuhr, mit noch 3 weiteren Insassen bis ins 50km entfernte Pedro Ruis Gallo bringen liessen.
Dieses staubige Nest ist vor allem deswegen auf Landkarten eingezeichnet, da es an der einzigen noerdlichen West-Ost-Verbindung Perús liegt.
Unser bis jetzt zuverlaessiger, 8 Jahre alter, Reisefuehrer gibt die Entfernung bis Tarapoto mit 15 1/2 Stunden an. Doch ueberraschenderweise hat sich seit 1997 einiges am Strassenzustand geaendert, so dass wir die Strecke in einem Luxusbus in 6 Stunden bewaeltigen konnten und 21:00 Uhr in Tarapoto ankamen.

Morgen geht es dann mit dem Bus weiter nach Yurimaguas, wo wir hoffen, innerhalb der naechsten Woche ein Boot, Schiff, Frachter oder was auch immer fuer ein schwimmendes Gefaehrt zu finden, womit wir bis Iquitos kommen.

Schoene Feiertagsgruesse nach Alemania

Romy & Dirk

 

 

   


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