Tagebuch

Seite 5

  Machala  (Ecuador),    20. September 2005 - 22.30 Ortszeit  


     

¡Hola y Buenas noches!

Haben gerade unser Abendmahl am Strassenrand zu uns genommen und sind jetzt wieder in der Lage unsere naechsten 2-3 Stunden im Internetcafe zu verbringen. Diesmal war es nur Huehnchen, die Meerschweinchen werden wir dann mal in Peru probieren.

Hier also mal wieder die neuesten Ereignisse und Schussligkeiten:

Am Freitag brachen wir Vormittags zu unserer 65 km Fahrradtour auf. Start war auf einer Hoehe von 2800 m in Baños und das Ziel lag bei knapp 1900 m in Puyo. Die Strecke war touristisch gut ausgelegt, die Wasserfaelle und auch die Fahrradstrecke konnte man gar nicht verfehlen. Die ersten 20 km waren etliche Touris unterwegs, die meisten davon allerdings mit Ausflugsbussen. Den Rest der Strecke begegneten wir nur noch Einheimischen. Wie schon im letzten Bericht erwaehnt, gings vorbei an zig Wasserfaellen und teilweise fuehrten diese genau ueber unseren Weg. Anfangs ging es fast nur Bergab, natuerlich musste das sich auch mal aendern, aber doch nicht so oft!!! Den ersten Berg fuhren wir ja noch im 1. Gang hoch, die weiteren die folgten schoben wir dann aber die Raeder. Gluecklicherweise gings danach aber auch immer wieder Bergab und geradeaus. Unsere Pause machten wir auf einer Anhoehe mit freien Blick ueber das obere Amazonasbecken. Spektakulaere Landschaft! Nach 5 1/2 Stunden waren wir in Puyo, wo wir weit aus mehr erwartet haetten. Kein einziges Tourenangebot in den Urwald und auch sonst nichts Aufregendes, so das wir nach `ner dreiviertel Stunde Aklimatisierung am Busbahnhof die Raeder aufs Dach verfrachteten und im Bus zurueck nach Baños fuhren. Unterwegs wurden wir einen Teil der Strecke von 3 Musikanten mit Gitarren, Panfloeten, Rasseln und Gesang begleitet.

Samstag gings dann mit dem Bus weiter Richtung Sueden nach Riobamba. Dort sahen wir uns ein wenig den Ort an und kauften unsere Zugfahrkarten mit Sitzkissen fuer den folgenden Tag.

Sonntagmorgen gings 6.ºº los. Die Sitzkissen waren dringend noetig, denn wir verbrachten die gesamte Fahrt auf dem Dach eines Gueterwagons. Natuerlich mit weiteren Touris. Insgesamt waren 5 Gueterwagons und ein geschlossener fuer die nicht ganz so Abendteuerlustigen an die Diesellok gekoppelt. Mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 25 km/h fuhren wir durch die Anden, entlang an duennbesiedelten Gebieten, wo Kinder und auch Erwachsene standen, winkten und teilweise auch hinterherliefen und auf "Kamelle" warteten. Pause gabs in einem etwas "groesseren" Oertchen mitten auf dem Marktplatz und weiter gings Richtung Alausi. Mittlerweile war der Himmel komplett blau und saemtliche Touris die sich im Morgengrauen vor der Losfahrt noch so `ne schicke Indio-Pudelmuetze gekauft hatten trennten sich nun von dieser.

Was bei dieser Fahrt nicht fehlen darf ............... natuerlich entgleiste der letzte Wagon waehrend der Fahrt. Da wir das aber schon von Reiseberichten aus dem Netz kannten, befanden wir uns nicht auf diesem! Man holte dann eiligst so `ne Art Riesenbanane aus Eisen, die man Standardmaessig bei jeder Fahrt dabei hat hervor und innerhalb von 20 Minuten befand sich der Wagon wieder auf den Gleisen und die Fahrt konnte fortgesetzt werden. Waehrend der Zugfahrt wanderten fleissig die fliegenden Haendler ueber die einzelnen Wagondaecher um ihre Suessigkeiten, getrocknete Bananen, Trinken, usw. anzubieten und natuerlich gabs auch Schaffner die auf den Daechern die Fahrkarten kontrollierten. Zum Schluss fuhr der Zug dann noch in eine Schlucht zum "Nariz del Diablo" (Teufelsnase), entgleiste auf dem Rueckweg aus dieser wieder und trudelte am Nachmittag in Alausi ein. Von dort fuhr uns ein Bus weitere 150 km suedlich nach Cuenca. Die Fahrkarten dafuer konnte man schon auf dem Zugdach bei einem fliegenden Haendler kaufen.

... und dann trat Schussel Nr.2 in Aktion!
Abends wollte ich (Romy) mein Akku von der Digitalkamera aufladen, nur leider war das Ladegeraet dafuer weder in meinem noch in Dirks Rucksack. Auch mehrmaliges Durchsuchen brachte nicht den gewuenschten Erfolg. Nach laengerem Gruebeln blieb nur die Variante das ich dieses in Riobamba verloren haben muss. Tobias rief fuer uns in der dortigen Unterkunft an, aber gefunden hatte man nichts. Das waere ja alles auch nur halb so aergerlich, wenn es hier so was wenigstens zu kaufen gaebe. Cuenca ist zwar die drittgroesste Stadt des Landes, aber Digitalfotografie ist hier noch nicht so vertreten und damit auch die Einzelteile nur sehr beschraenkt. Mein verbleibendes halbvolles Akku wird Dirk wohl gleich verbrauchen um ein paar Fotos von meiner Kamera ins Netz zu stellen und danach wirds erst mal nur Fotos von ihm geben. Vielleicht laesst sich in Peru ein Ladegeraet besorgen?!

Den Montag verbrachten wir in Cuenca (2530 m) mit einem Stadtbummel und Ritt durch die Fotogeschaefte mit dem immer wieder gestellten Satz: "Busco un cargador por esta camera!" Cuenca selbst hat einige nette Bauten aus dem 16. und 17. Jahrhundert, bietet aber sonst nichts weiter Spektakulaeres.

Heute Morgen gings dann mit dem Bus raus aus den Anden in Richtung Pazifik nach Machala (mit 150.000 Einwohnern die 4. groesste Stadt Ecuadors).
Jetzt muessen wir uns erst mal an das Klima hier gewoehnen, da wir uns nur noch auf 150 m Hoehe befinden und hoffen das es nachher wenigstens Wasser in unserer Unterkunft gibt, nachdem heute Nachmittag weder Strom noch Wasser floss!

Morgen gehts nach Peru.
Die Kueste von Ecuador haben wir absichtlich weggelassen, da fuer uns in verschiedenen Reisefuehrern nichts Spannendes beschrieben wurde. Den Regenwald von Ecuador haetten wir eigentlich schon ganz gerne gesehen, aber oben im Nordosten bei Coca und Lago Agrio sind schon seit einiger Zeit Unruhen, so dass uns abgeraten wurde diese Gegend zu besuchen und bei Baños weiter oestlich hatten wir uns aus Zeit- und Preisgruenden dagegen entschieden und hoffen jetzt auf eine gute Gelegenheit in Peru eine Dschungeltour zu machen.

Post aus Ecuador gibts fuer keinen, da die hier 2 US$ Porto pro Postkarte haben wollen. Vielleicht dann im naechsten Land.

Liebe Gruesse an alle und bis zum naechsten Mal!

Dirk & Romy

 

 

   


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