Tagebuch

Seite 24

  Bariloche (Argentinien),    16. April 2006 - 15.00 Ortszeit  


     

¡Hola y Buenos dias!

Wir sind zwar nicht mehr so schreibwuetig wie am Anfang unserer Reise, aber dran teilhaben lassen wollen wir Euch ja schon und deshalb gibt es heute mal wieder eine kleine Zusammenfassung der letzten 3 Wochen.

�Damals� auf dem Weg zurueck nach Uruguay, trudelten wir am Vormittag des 27. Maerz in Punta del Este ein, nachdem wir die Grenzformalitaeten verschlafen hatten und die Busfahrer das �stempeln lassen� Nachts fuer alle Fahrgaeste uebernahmen.

Punta del Este, dem Urlaubsort in Uruguay schlechthin, ist in der Nebensaison trotz Bettenburgen fuer kurze Zeit ganz gut zu ertragen, aber in der Hauptsaison moechte man sich dort doch lieber nicht hin verlaufen.
Da ein Vorwaertskommen in Uruguay unweigerlich mit einem Besuch in der Hauptstadt verbunden werden muss, fuhren wir nach 2 Tagen also mal wieder nach Montevideo, um von diesem Verkehrsknotenpunkt des Landes 2 Sitzplaetze in einem Bus nach Argentinien zu ergattern. Glueck gehabt, denn schon am naechsten Tag fuhr einer der 2 woechentlich verkehrenden Busse nach Mendoza und den restlichen Tag in der Hauptstadt verbrachten wir mit Bowling und Billiard spielen.

Nach 23-stuendiger Busfahrt trudelten wir am 31. Maerz dann auch in Mendoza ein und sahen uns das mit Strassencafes gesaeumte Zentrum an. Am naechsten Tag erkannten wir mal wieder wie klein doch die Welt ist, denn wir trafen Micha aus Berlin wieder, den wir vor ueber 2 Monaten in Buenos Aires kennengelernt hatten. Natuerlich wurde das Wiedersehen mit Rotwein aus der Region begossen und der Abend wurde lang.

Mendoza ist das beruehmte Weinanbaugebiet von Argentinien und in der Umgebung der Stadt befinden sich zahlreiche Bodegas mit Weinverkostung. Wir liehen uns 2 Fahrraeder, holten uns die noetigen Auskuenfte aus dem Touri-Info-Buero und machten uns auf zu unserer Fahrradtour zum �Camino de Bodegas� (Weg der Weinkeller). Leider vergass man uns im Infobuero mitzuteilen, trotz dessen das wir sie ueber unsere geplante Fahrradtour unterrichteten, das dieser Camino nur ueber die Autobahn zu erreichen ist und auf diesen Spass konnten wir mit den 2 Bikes durchaus verzichten. Also machten wir das Beste draus und gurkten so ein bisschen durch die Gegend ohne zu unserer geplanten Weinverkostung zu kommen.

Am Dienstag (04.04.) fuhren wir mit dem Bus ins knapp 100 km noerdlich von Mendoza gelegene Uspallata, ein kleines Nest in herrlicher Landschaft, die jeder von Euch schon mal gesehen hat, der den Film �7 Jahre in Tibet� kennt, der hier zum Grossteil gedreht wurde. Von Uspallata aus unternahmen wir den einen Tag eine Raftingtour auf dem Rio Mendoza, das Geburtstagsgeschenk fuer Dirk, falls Ihr bis heute nicht erraten habt, was das damals von mir super haesslich gebastelte Etwas darstellen sollte (siehe Fotoalbum Nr.7).

Den anderen Tag machten wir einen Ausflug bis zur chilenischen Grenze, wo auf einer Hoehe von 3800 m mal wieder eine Christusstatue stand. Unser eigentliches Ziel war aber der hoechste Berg Suedamerikas, der Aconcagua mit seinen 6962 m, der auf dem Weg zur Grenze im gleichnamigen Nationalpark liegt. Hier machten wir eine 2-stuendige Wanderung und hatten unterwegs super Fotomotive.
Ein anderer Halt an diesem Tag war die �Puente del Inca� (Bruecke der Inkas), die uns mit ihrem Farbenspiel beeindruckte. Anders als der Name vermuten laesst, ist die Bruecke kein Bauwerk der Inkas, sondern ein durch Erosion natuerlich gebildeter Bogen. Der Name kommt von der Vermutung, die Inkas seien bis hierher vorgedrungen.
An der Bruecke entspringt auch eine heiße schwefelhaltige Quelle, die das Gestein rotgelb faerbt und zur Errichtung eines Thermalbades fuehrte, welches aber 1953 durch einen Erdrutsch zerstoert wurde.

Am 07.04. fuhren wir mit etlicher Verspaetung zurueck nach Mendoza und gaben uns dort wieder einmal unserem Hobby �Busverbindung zum Zielort heraussuchen� hin. Das wurde wieder ein Heidenspass, denn wir kannten ja schon die von Argentiniern stets ausgefuehrte Eigenart wirklich nur auf Fragen zu antworten, die einem auch gestellt werden. Mehr als noetig preiszugeben ist ein Tabu, was es gilt auch einzuhalten. Trotz dieses enormen Vorteils, dieses Wissen bereits zu besitzen, sind wir noch immer nicht in der Lage es auch zu nutzen und so kam es wieder, das wir uns mehrmals bei einer Busgesellschaft anstellen mussten, um einmal am gerade schliessenden Schalter zu stehen, ein anderes Mal am falschen Schalter anzustehen, dann am richtigen wo wir die Auskunft ueber Fahrziel und Fahrzeit erhielten, nach kurzem ueberlegen und erneuten Anstellen herausfanden das dieser Bus aber ausverkauft ist. Wieder ueberlegen, wieder anstellen, unsere jetzt ausgetueftelte Strecke wurde nun zu doofen Zeiten angeboten und bei erneutem Anstellen war auch dieser Bus voll. Aber da gab es ja noch mehrere Busgesellschaften, also wiederholten wir das Spiel in abgewandelter Form. Da soll mal einer sagen man kriegt den Tag nicht rum!

Kurz und gut, am naechsten Tag fuhren wir bereits um 6 Uhr mit einem Kleinbus ins 400 km suedlich gelegene Oertchen Malargue, welches auch in sichtbarer Entfernung schneebedeckte Gipfel der Anden zu bieten hat.
Einen Tag gurkten wir mal wieder mit Fahrraedern durch die Gegend und an einem anderen Tag machten wir einen Ausflug zum �Valle Hermoso� (schoenes Tal). Die Landschaft hier ist wirklich traumhaft mit mehrfarbigen Bergen, herbstlicher Stimmung und stahlblauem Himmel. Auf dem Rueckweg hielten wir noch an einem Termalbad an und goennten uns ein Bad. Den deutschen Standard vergassen wir schon gleich nach dem Betreten des Bades und fragten uns, warum wir in einigen Duschen unserer Unterkuenfte ueberhaupt Badelatschen anziehen...
Bildet Euch im aktuellen Fotoalbum Nr.20 doch einfach selbst ein Bild.

Unser naechstes Ziel erreichten wir mal wieder nur auf dem umstaendlicheren Weg, indem wir 200 km noerdlich zurueck nach San Rafael fuhren und von dort wieder 800 km suedlich nach San Carlos de Bariloche.
San Rafael kann man Bedenkenlos auf seiner Reise auslassen oder es nur als Umstiegsplatz am Busbahnhof nutzen.

San Carlos de Bariloche (105000 Einwohner und ueber 1 Million Touristen jaehrlich) liegt am Lago Nahuel Huapi und ist von Bergen und anderen Seen umgeben. Der Ort besteht zwar zum Grossteil aus Unterkuenften, ist in der Nebensaison jedoch nicht ueberlaufen und wegen der schoenen Umgebung liehen wir uns fuer einen Tag mal wieder 2 Bikes. Leider gibt es hier in unmittelbarer Umgebung keine Wander- oder Fahrradwege, so das wir die stark befahrene Landstrasse nutzen mussten, wo Autofahrer des oefteren versuchten uns von der Fahrbahn zu schubsen.
Heute machten wir einen Ausflug zur ca. 15 km entfernten Cavernas del Viejo Volcan, einer Hoehle die wir letztendlich nicht von innen sahen, da wir beide keine Lust auf eine gefuehrte Tour durch eine 30 x 130 m tiefe Hoehle hatten.

In tiefer Anteilnahme an Eure letzten Wintererlebnisse sind wir hier bei naechtlichen Frost und taeglichen Temperaturen unter 10 Grad dick eingepackt. Naechste Woche wirds aber bestimmt wieder merklich waermer, denn morgen gehts rueber nach Chile und dann wieder was noerdlicher.

Euch allen noch schoene Ostern!
Bis zum naechsten mal gruessen Euch wie immer

Dirk und Romy
 

 

   


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