Tagebuch

Seite 18

  Punta Arenas  (Chile),    11. Januar 2006 - 20.00 Ortszeit  


     

¡ Hola Amigos !

Heute gibt es mal einen kleinen Rueckblick auf unseren 5-Tages-Treck im Parque Nacional Torres del Paine, dem Nationalpark in Patagonien, den man auch "Klein Alaska" nennt.

Wir starteten am Vormittag des 05.01. mit dem Bus von Puerto Natales und liessen uns an der 110 km noerdlicher gelegenen Laguna Amarga absetzen.
Da der Transfer zu unserem ersten Camp Las Torres erst 2 Stunden spaeter fahren sollte, schnappten wir jeder unseren 15 kg schweren Rucksack, zahlten den Nationalparkeintritt und machten uns auf den Weg unsere heutige kleine Tagesetappe von 7 km auf leicht huegliger Schotterpiste zu bewaeltigen.
500 m vom Ziel entfernt kamen wir natuerlich noch in den Regen und bauten auch das Zelt im Nass auf.
Danach erholten wir uns ausgiebig von unserer "maechtigen" Tageswanderung, denn am naechsten Tag sollte es schon deutlich mehr werden.

Fuer den Freitag (06.01.) hatten wir die Tageswanderung zum Base Las Torres vor, den Namensgebern des Nationalparks.

Die 20 km bewaeltigten wir mit Pausen in 7 1/2 Stunden, wobei wir 600 Hoehenmeter einmal hoch und wieder runter wanderten. Es ging durch Wald, ueber Baeche und Fluesse, ueber unbewaldete Flaechen mit ewig weiten Ausblicken und die letzte 1/2 Stunde vor dem Ziel nach 10 km nur noch ueber einen riesengrossen Geroellhaufen, den man erklettern musste, wenn man den traumhaften Blick auf die 3 Torres (Tuerme) und den davor liegenden Gebirgssee haben wollte.
Danach gings den ganzen Weg wieder zum Camp Las Torres zurueck, wo uns eine wohlverdiente Dusche erwartete.

Am naechsten Tag war wieder Ausruestung schleppen angesagt, denn wir wanderten weiter ins 18 km entfernte kostenlose Camp Italiano, wofuer wir insgesamt ca. 8 Stunden unterwegs waren.

Auch diese Wanderung war sehr abwechslungsreich, ging immer wieder bergauf und bergab, entlang an Seen und Fluessen, durch Wald und Straeucher und ueber unzaehlige Baeche und Fluesse drueber, mit staendigen Blick auf den Lago Nordenskjoeld mit tuerkisfarbenen Wasser und schneebedeckten Bergen im Hintergrund.
Die letzte Stunde vor dem Tagesziel waren wir allerdings beide so fertig, das wir kaum noch die Landschaft geniessen konnten, da unser Hauptgedanke darin bestand, die schweren Rucksaecke fuer heute endlich in einer Zeltecke zu verstauen.
Kurz nach 17ºº war dann auch die Quaelerei fuer diesen Tag geschafft und der Abend war fuer uns beide ziemlich kurz. Auf Duschen oder sonstigen Service mussten wir hier eh verzichten.

Am Sonntag planten wir das Eine und machten das Andere, da das Wetter nicht so wollte wie wir. Dabei rausgekommen ist eine 13 km Wanderung in 6 Stunden, wobei nur 5,5 km davon von uns mit leichtem Gepaeck bewaeltigt wurden.
Wir kletterten Vormittags 600 Hoehenmeter bis zu einem Mirador an der Schneegrenze hoch, was an diesem Tag leider auch schon die Wolkengrenze war, so das wir uns die letzten 400 Hoehenmeter zum eigentlichen Ziel sparten. Damit verpassten wir allerdings einen 360º Rundblick inmitten von schneebedeckten Gipfeln, wovon man aber bei dichten Wolken und Nieselregen auch nichts hat.
Wir drehten hier also um, bauten im Camp
Italiano unser Zelt ab, packten die Rucksaecke und wanderten, mal wieder voll beladen, 7,5 km weiter zum Camp Paine Grande (Ex Pehoe), wobei dieser Weg aus einem staendigen bergauf und bergab bestand.
Meine Wandergeschwindigkeit der ersten 2 Tage konnte ich wegen zunehmender Fuss- und Knieschmerzen nicht mehr beibehalten, aber immerhin bin ich immer angekommen!


Das Campamento war super schoen, mit heissen Duschen, Supermercado und einer grossen Kueche mit Ringsumverglasung, damit man auch beim Kochen die herrliche Landschaft bestaunen kann.


Wer mag kann hier am Paine Grande mit einem Katamaran ueber den tuerkisfarbenen Lago Pehoe uebersetzen und wird an der anderen Seite von einem Bus zurueck nach Puerto Natales gefahren ...
... aber wer will das denn?!

Am Montag (09.01.) machten wir uns, mit unserem gesamten Gepaeck, auf unsere letzte Tagesetappe ins 17,5 km entfernte Sede Administrativa (Posada Río Serrano), wo am Abend ein Bus nach Puerto Natales fahren sollte.
Zuerst ging es immer wieder Huegel rauf und Huegel runter, am Lago Pehoe entlang mit fantastischen Ausblicken auf das riesige Bergmassiv des Parque Nacional Torres del Paine und spaeter ging es ca. 10 km durch Grassteppe von Patagonien, wo wir dann auch vom Regen ueberrascht wurden.

Nach 6 Stunden kamen wir am Sede Administrativa an und ich konnte kaum noch krauchen! Dirk hat unsere 75,5 km Wanderung etwas besser verkraftet als ich, aber auch er war nicht mehr das bluehende Leben.

Im Nationalpark Torres del Paine gibt es noch jede Menge andere Wanderwege die man laufen kann, wovon der Circuit mit der W-Wanderung der beliebteste ist. Uns reichte unser Teil vom W, aber irgendwann gibts vielleicht auch noch den Rest ...

Wenn ihr eine Uebersicht ueber unseren Wanderweg haben wollt, einfach die Karte anklicken. Die blaue Linie war unser Weg.

Was wir gelernt haben:
Glaube keinem Wanderer der Dir entgegen kommt!
"Noch einmal hoch und 2 mal runter, dann seid ihr da!", "Nur noch 1 1/2 Stunden!, "Ab der naechsten Ecke geht es nur noch geradeaus!"
----> Alle diese Hinweise stimmten nicht!!!
Dazu kam, das wir eine gekaufte Karte vom Nationalpark hatten und eine die wir am Parkeingang bekommen hatten. Beide Karten stimmten nicht ueberein und die dritte Version stand dann teilweise auf den Schildern waehrend der Wanderung selbst. Die km-Angaben und die Wanderzeiten waren unterschiedlich und die Hoehenprofile waren im Zweifelsfall ausgedacht. Trotz alledem ist der Nationalpark einfach zu schoen um ihn weg zu lassen!

Noch am Montag Abend erwischten wir den letzten Bus von der Sede Administrativa nach Puerto Natales und machten uns am naechsten Morgen gleich auf den Weg 300 km suedlicher nach Punta Arenas.

Heute startete unser Ausflug von hier zur Otway-Pinguin-Kolonie fuer 3 1/2 Stunden erst am Nachmittag. Wir fuhren mit einem Kleinbus die 70 km bis zur Kolonie und konnten, nachdem wir den Eintritt geloehnt hatten, auf extra angelegten Stegen durch die Graslandschaft laufen, durch die die Pinguine watschelten. Von einem Unterstand aus konnte man viele dieser Tiere am Strand beobachten.

Von 2 Deutschen die wir in Punta Arenas kennen lernten erfuhren wir, das die andere Pinguin-Kolonie mit 120000 Exemplaren aufwarten kann, diese Tour wegen der Bootsfahrt dorthin aber auch teurer ist. Das naechste Mal wuerden wir aber wohl eher die 30 US$ p.P. zur Isla Magdalena und damit zu 120000 Pingus investieren.

Morgen frueh geht es mit dem Bus und der Faehre nach Tierra del Fuego (Feuerland) in die suedlichste Stadt der Erde ... Ushuaia in Argentinien.

... dazu demnaechst dann mehr ...

Wie immer alles Liebe
von Dirk und Romy
 

 

   


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